Chemische Formel: Sn
    Ordnungszahl: 50
    Serie: Metalle
    Aussehen: silbrig glänzend
    Masseanteil Erdhülle: 35 ppm
Aggregatszustand: fest
    Dichte: 5,77 g·cm−3
Schmelzpunkt: 231,93 °C
    Siedepunkt: 2620 °C
    Mohshärte: 1,5
Molares Volumen: 16,29 · 10−6 m3/mol
Schmelzwärme: 7,03 kJ/mol
    Verdampfungswärme: 290 kJ/mol
    CAS: 7440-31-5
                        H: -
                        P: -
                        
                        EU-Gefahrenstoffkennzeichnung:
                        R: -
                        S: -
                    
Die Geschichte dieses Metalls reicht weit in die Vergangenheit zurück. Zinn (lat. Stannum) gehört zu den zehn Metallen des Altertums. Schon vor über 5000 Jahren wurde Zinn zusammen mit Kupfer in Bronzelegierungen verarbeitet. Zinn in Reinform kannten bereits im 18. Jahrhundert vor Christus die alten Griechen, Chinesen und Japaner. Um 700 vor Christus erzeugten die alten Ägypter Zinnfolien, mit denen sie Mumien einwickelten.
Bis zum Ende des 12. Jahrhundert lieferten englische Produzenten den Hauptanteil des europäischen Zinns. In Deutschland entstanden zu Anfang des 12. Jahrhunderts in Böhmen und in Sachsen die ersten Zinngruben. Zunächst konnte man das Metall nicht richtig einordnen. Man hielt es für eine Abart von Blei und bezeichnete es darum als „weißes Blei“. Der Name leitet sich von dem altnordischen Wort "tin" oder vom althochdeutschen "zin" ab, was so viel bedeutet wie „Stab“ oder „Platte“.
 
    
Zinn ist ein relativ weiches, silbrig glänzendes und Schwermetall. Es besitzt eine niedrige Mohshärte von nur 1,5 und lässt sich somit problemlos mit einem Messer leicht ritzen. Zinn ist aber nicht ganz so weich wie Blei oder Indium. Das knisternde Geräusch, das beim Verbiegen einer Stange aus Reinzinn entsteht, wird umgangssprachlich auch als „Zinngeschrei“ bezeichnet. Reines Zinn hat einen relativ niedrigen Schmelzpunkt (231,93 °C), weshalb man es bereits mit einer Kerzenflamme oder einem Feuerzeug schmelzen kann.
    Heute wird rund die Hälfte des weltweit gehandelten Zinns zum Verzinnen von Eisenblech bei der Herstellung von Konservendosen oder Karosserien verbraucht. Ein weiterer großer Posten ist das
    klassische Lötzinn. Mit einer Schmelztemperatur von ca. 180° Celsius enthält das Material gewöhnlich rund 62% Zinn, 36% Blei und 2% Kupfer. Der Zusatz von Bismut senkt die Schmelztemperatur.
    Bleifreie Alternativen setzten auf den Zusatz von 2-5% Silber. Ebenso findet Zinn vielfältige Anwendung bei der Herstellung niedrig schmelzender Legierungen, mit einem Zinn Anteil von bis zu
    60%.
    Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Maschinenbauteile, wie Achsenlager bei Maschinenwellen. Hier sorgt das Zinn für bessere
    Gleiteigenschaften.
    Zinn und seine anorganischen Verbindungen sind zwar weit weniger giftig als das Blei, aber dennoch nicht ganz unproblematisch. Vor allem über die Aufnahme von zinnhaltiger Nahrung gelangt das
    Element in den menschlichen Körper. Akute Vergiftungserscheinungen wurden beispielsweise bei Personen beobachtet, die sauren Orangensaft aus einem Zinngefäß tranken. Die anorganischen
    Zinnverbindungen werden im Magen-Darm-Trakt in geringen Mengen zu organischen Zinnverbindungen umgewandelt. Diese sind sehr viel toxischer als die anorganischen Zinnverbindungen. 1954 starben in
    Frankreich etwa 100 Personen nach der Einnahme eines Medikaments an einem Gehirnödem. Das Arzneimittel war mit einer zinnorganischen Verbindung verunreinigt. Dieser Stoff wirkt im
    Zentralnervensystem als Gift; er löst Schlafstörungen, Hyperaktivität oder schwere Krämpfe aus.
    Bei dem bloßen Umgang und Hantieren mit Zinn besteht jedoch keine Gefahr für den menschlichen Körper.