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Preisentwicklung, Weltmarkt, Forschung und Recycling Seltener Erden


China strukturiert den den Markt der Seltenen Erden um

Windkraft

Chinas Seltene Erden-Industrie müsse mehr höherwertige Produkte herstellen. Dazu soll die Zahl der Produzenten in China in den nächsten fünf Jahren weiter reduziert wird, besagt der 13. Fünf-Jahres-Plan (2016-20) für die Industrie, der am Dienstag vom chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnologie herausgegeben wurde.

 

 

Laut dem Plan werden im Jahr 2020 Seltene Erden mit einer größeren Wertschöpfung 50 Prozent der gesamten Förderung ausmachen. 2015 betrug der Wert 25 Prozent. "Die Förderung sollte kontrolliert werden, während die Wertschöpfung erhöht werden sollte", sagte Jia Yinsong, Direktor des Büros für Seltene Erden des Ministeriums. Der Plan legt fest, dass 2020 die gesamte Förderung von Seltenen Erden 140.000 metrische Tonnen nicht übersteigen sollte. 2016 liegt die Grenze bei 105.000 Tonnen. Gemäß dem Plan sollen bis 2020 die Gewinnspannen der Produzenten auf zwölf Prozent steigen. 2015 lagen sie bei 5,8 Prozent. Beim Verhältnis von Forschung und Entwicklung zu Umsatz wird für 2020 ein Anstieg auf fünf Prozent erwartet. 2015 lag der Wert bei drei Prozent.

 

Jia sagte, die Nachfrage nach hochwertigen Seltenen Erden werde von wachsenden Industrien getrieben. Dazu gehören Industrien, die hochwertige Geräte, Automobile mit neuen Antrieben und Hochleistungs-Medizintechnik herstellen. "China macht nur 25 Prozent des internationalen High-End-Marktes für Seltene Erden aus. Dazu zählen Magnete, Katalysatoren, Wasserstoffspeicher und Leuchtmaterialien", sagte Jia.

 

"Europa, die Vereinigten Staaten und Japan dominieren den Markt." Jia fügte hinzu, eine der größten Herausforderungen für die Industrie sei die Überkapazität bei der ersten Produktionsstufe der Seltenen Erden, die durch illegalen Abbau und illegale Produktion bedingt sei. Dies habe zu Preisdruck geführt.

 

Der Plan hat das Ziel, die Kapazität unter den sechs größten Unternehmen, die Seltene Erden fördern, bis 2020 zu konzentrieren. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Unternehmen, die Seltene Erden schmelzen und trennen, auf derzeit 59 gefallen. 2011 waren es noch 99.

 

"Die Seltene Erden-Industrie muss konzentriert werden, weil Abwasser- und Abraumbehandlung sehr kostspielig sind", sagte Jia. "Ein Hauptgrund für den kürzlichen Konkurs des einzigen Seltene Erden-Unternehmens in den USA, Molycorp Inc, sind die enormen Kosten für den Umweltschutz", fügte Jia hinzu.



Beitrag übernommen von german.china.org.cn
http://german.china.org.cn/txt/2016-10/20/content_39527135.htm

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Gründe für das Recycling von Seltenen Erden: Umweltprobleme und die Gefahr der wirtschaftlichen Abhänigkeit.

Bergbau

 

Die Tatsache, dass China der größte Produzent der Seltenen Erden ist, erscheint aus zwei Gründen durchaus problematisch. Zum einen aus der Gefahr der wirtschaftlichen Abhängigkeit, zum anderen wegen der Umweltbelastung bei der Gewinnung der begehrten Rohstoffe.
Mehrere Studien befassen sich mit den Umwelt- und gesundheitsschädigenden Auswirkungen des Abbaus der SEO in der Volks Republik China. Eine Fallstudie im Auftrag des Bundesumweltamts zu Umwelt-und Sozialauswirkungen der Gewinnung Seltener Erden, befasst sich mit der Abbausituation in Bayan Obo
. Die SE Lager- und Förderstätte von Bayan Obo liegt in der Inneren Mongolei im Norden Chinas. Sie ist weltweit die größte Lagerstätte leichter Seltener Erden und in ihrer Form einzigartig, da hier die Mineralisationen in Vergesellschaftung mit Thorium, Niob und Eisen vorkommen. Etwa 50 % der chinesischen Produktion kommt aus den Lagerstätten Bayan Obo. Was für diese Lagerstätte gilt, lässt sich auch auf die meisten anderen Abbaugebiete in China übertragen. Die Studie nennt besorgniserregende Auswirkungen und Einwirkungen auf die Umwelt. Auch die Mitarbeiter der Minen haben teils mit gesundheitlichen Folgen zu kämpfen.

 

 

Umwelt- und Gesundheitsrisiken

 

Bei den metallurgischen Prozessen bei der Verhüttung und Raffination von sulfidischen Erzen wird die Luft stark durch die anfallenden, giftigen Abgase verschmutzt. Bei der Produktion einer einzigen Tonne SEE entstehen rund 9.600 bis 12.000 m³ an toxischen Abgasen, die Staub, Flusssäure, Schwefelsäure und Schwefeldioxid enthalten sowie rund 75 m³ saure Abwässer und rund eine Tonne an radioaktiven Schlämmen. Alle SEE produzierenden Unternehmen in der Baotou Region produzieren jährlich an die 10 Millionen Tonnen Abwässer aller Art, welche größtenteils ohne entsprechende Aufbereitung entsorgt werden. Das Verhältnis von reiner SE zu Aufbereitungsrückstände beträgt 1:2000, d.h. bei der Gewinnung einer Tonne Seltener Erden fallen 2000 Tonnen Nebenprodukte an. Die Rückstände werden in Absetzanlagen geleitet und abgelagert. In den seit über 50 Jahren benutzten Absetzanlagen in der Region liegen mittlerweile 160 Millionen Tonnen Rückstände und 17,5 Millionen m³ Abwasser. Die Abfallprodukte enthalten Fluss- und Schwefelsäure und sogar radioaktives Thorium. Natürlich belastet dies die Umgebung in nicht unerheblichen Maß.

 

Wissenschaftler der Pekinger Tsinghua Universität analysierten eine Fläche von rund 2000 km² per Gammaspektroskopie aus der Luft. So stelle man eine radioaktive Zusatzbelastung der Bergbauarbeiter von 0,24 - 1 mSv/a fest. Die Zusatzbelastung im Stadtgebiet von Bayan Obo lag hingegen nur bei 0.044 mSv/a. Es lässt sich also durchaus eine Verbindung zwischen dem Abbau Seltener Erden und radioaktiver Belastung herstellen. Da das anfallende Abwasser meist inadäquat entsorgt wird kommt es ebenfalls zur Belastung von landwirtschaftlich genutztem Wasser und Trinkwasser. So sickern bisher noch nicht genau ermittelte Mengen an Abwasser aus der Absetzanlage in das Grundwasser. In der Luft befindliches Schwefeldioxid und Schwermetalle werden vom Regen aufgenommen und verseuchen so die gesamte Umgebung. Ungefähr 1.300 ha Ackerland wurden durch die Verschmutzung deutlich unfruchtbarer oder sogar gänzlich unbrauchbar. Dementsprechend sank die Maisernte von 2002 bis 2006 um 60% und die Weizenernte im gleichen Zeitraum um mindestens 50%.
Neben der direkten Auswirkung auf die Natur treten indirekt beträchtliche gesundheitliche Auswirkungen auf die Bevölkerungen auf. Die Verschmutzung des Wassers und der Luft bleibt nicht ohne Folgen. Der Staub der über die Atemluft in die Lungen gelangt kann giftig und sogar krebserregend sein. Der chinesische Strahlenschutzexperte Cheng Xingan wies mit Langzeitstudien nach, dass Minenarbeiter durch den Staub einem höheren Lungenkrebsrisiko ausgesetzt sind. Zwischen 1977 und 2001 starben 27 von 4406 Arbeitern an Lungenkrebs. In einer 4201 Köpfe starken Kontrollgruppe, die nicht dem Staub der Produktion von Seltenen Erden ausgesetzt war, starben nur acht Menschen an Lungenkrebs.
Angeblich leiden 50% der Bevölkerung in Baotou an Pneumokoniose, einer Atemwegserkrankung die die Leistungsfähigkeit der Lunge beeinträchtigt
.
Selbst wenn das kontaminierte Wasser oder die Luft nicht direkt von den Menschen aufgenommen wird gelangt es über die Nahrung indirekt in den Organismus und verursacht heute schwer abzuschätzende Langzeitfolgen.

 

 

Wirtschaftliche Abhänigkeit

 

Facharbeiter in Europa hingegen genießen Arbeitsschutz und die Unternehmen unterliegen strengen Umweltauflagen. Bei der Veredelung der Metalloxide zu den reinen Elementen fallen unvermeidbar größere Mengen an Schadstoffen, Nebenprodukten und Giftmüll an. Europäische Unternehmen unterliegen starken Umweltschutzbedingungen. Somit entstehen hohe Kosten. In Anbetracht der vorliegenden Studie darf infrage gestellt werden ob Chinesische Unternehmen die Entgiftung genauso gründlich betreiben. Aufgrund dessen wäre ein Abbau in Deutschland und der EU unter Beachtung und Einhaltung von Standards um ein vielfaches teurer als der Import aus Fernost.
Dadurch das faktisch fast ausschließlich aus China Importiert wird ist die europäische und deutsche Industrie extrem abhängig von Importen aus China und somit momentan in letzter Konsequenz auch deren Preispolitik gänzlich unterworfen.

 

Statistik


In einer im September 2015 veröffentlichten Studie des Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) analysierten die Autoren die 20 wichtigsten und somit auch kritischsten Rohstoffe für die Industrie in Deutschland sowie der EU. Unter dieser Top 20 finden sich auch die Seltenen Erden wieder. Sie wurden hier in die Gruppen der LSE und SSE unterteilt. Die oben abgebildete, aus dieser Studie übernomme Grafik verdeutlicht, dass die SEE eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für Deutschland haben und vor allem das höchste Versorgungsrisiko aller analysierten Rohstoffe aufweisen.

Durch ein Recycling innerhalb Deutschlands kann dieses extrem hohe Versorgungsrisiko deutlich vermindert werden.

 

 

Problemlösung durch Recycling

 

Wirtschaftlich betrachtet ist es aus der gegebenen Situation nachvollziehbar, dass die meisten Unternehmen die Rohstoffe direkt aus China beziehen. Der globale, wirtschaftliche Konkurrenzdruck macht eine andere Politik momentan kaum möglich. So sind Seltene Erden aus Recyclingquellen zur Zeit meist noch deutlich teurer als jene in China geförderten Rohstoffe.
Jedoch ist das kein hinreichender Grund dieses Vorgehen weiter zu unterstützen. Im 21. Jahrhundert sollte es vermieden werden weiterhin erbarmungslos den eigenen Planeten auszubeuten und zu verschmutzen. Dies sind wir unseren Nachfolgegenerationen schuldig.
Um eine vollständige Abhängigkeit zu vermeiden müssen Seltene Erden auch in unserem Wirtschaftsraum wiederaufbereitet werden. Recycling ist in einigen Fällen deutlich weniger aufwändig als die komplizierte Erstgewinnung. Dies liegt unter anderem daran, dass in den Recyclingprodukten, die giftigen und unnötigen Elemente nicht mehr enthalten sind und somit nicht erneut aufwendig abgetrennt werden müssen.

Bei einigen Materialien, z.B. Kupfer, hat Deutschland mit 54 % die höchste Recyclingquote weltweit (EU 45 %, USA 41 %, Welt 13 %). Die Recyclingraten anderer wichtiger Rohstoffe betragen 35 % bei Aluminium 59 % bei Blei, 90 % bei Stahl, 20 bis 25 % bei Kobalt und 10 % bei Molybdän. Warum also nicht auch bei Seltenen Erden?

 

Denken Sie einmal darüber nach...

 

 

 

Autor: Emil Baumann, 19.10.2016

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Samsung Galaxy Note 7 und das Rohstoffdebakel

Samsung Galaxy Note

Über 400 Tonnen Elektroschrott: Nach dem Verkaufsstopp und Rückruf des Galaxy Note 7 müssen Millionen Geräte verschrottet werden. Die Rohstoffe, darunter auch tonnenweise Seltene Erden gehen dabei verloren!

Seltene Erden sind ein wertvolles und endliches Gut. Nun landen riesige Mengen dieser Rohstoffe auf dem Müll. Mindestens 2,5 Millionen Galaxy Note 7 hat Samsung bisher produziert. Nachdem bekannt werden der Sicherheitsmängel und dem daraus resultierenden Stopp von Produktion und Verkauf müssen die Geräte jetzt entsorgt werden. Eine Weiterverwendung oder Reperatur scheint zu unsicher, solange Samsung selbst noch nicht so recht weiß, warum einige Modelle unerwartet in Flammen aufgegangen sind. Die bisher produzierten Note 7 will Samsung nach eigenen Angaben "sicher entsorgen". In diesem Szenario würden also alle enthaltenen wertvollen Rohstoffe, darunter auch Seltene Erden wie Neodym und Dysprosium verloren gehen. Ein herber Schlag für Industrie und Umwelt! Denn das Smartphone-Recycling steckt noch in den Kinderschuhen. Etwa 75 Kilogramm Rohstoffe werden für ein durchschnittliches Smartphone verbraucht, schätzt das Institute of Electrical and Electronics Engineers. Im Note 7 dürften es jedoch deutlich mehr sein, denn schließlich ist das Gerät eines der größten und modernsten Smartphones auf dem Markt. Von den rund 50 verschiedenen chemischen Elementen, die in dem Galaxy Note verbaut wurden, kann nur etwa ein Dutzend recycelt werden. Der Rest ist unweigerlich verloren.

Weil bisher kaum Rohstoffe aus einem Smartphone recycelt werden können, werden Smartphones derzeit erst nach vielen Jahren der Reperatur und des Weiterkaufs entsorgt. Diese künstliche Verlängerung der Lebenszeit ist nicht nur Resourcen-schonend und besser für die Umwelt, sondern auch profitabler als der Versuch, die einzelnen Bestandteile zu recyceln. Dies liegt nicht zuletzt an den geringen, pro Gerät enthaltenen Mengen der begehrten Rohstoffe. So ist meist der Recyclingaufwand höher als der erwartete Ertrag. Umso mehr ist zukünftig auch die Politik gefragt, wenn es um Themen wie 100% Kreislauf von Rohstoffen und Recyclingverpflichtungen der Hersteller geht.

 

 

Autor: Emil Baumann, 17.10.2016

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Seltene Erden als unverzichtbarer Bestandteil moderner Technik

 

 

Obwohl Seltene Erden nicht erst seit Beginn des 21. Jahrhunderts als eine unverzichtbare Rohstoffgruppe für viele Wirtschaftszweige gelten, sind sie den meisten Menschen nach wie vor kaum ein Ausdruck. Zumal der Begriff „Seltene Erden“ oft missverstanden wird. Es handelt sich hierbei nicht wie häufig angenommen um „Erden“ sondern um Metalle.

So ist der offizielle und zutreffende Fachbegriff nach Definition der deutschen anorganischen Nomenklatur Seltenerdmetalle. Zu den Metallen der Seltenen Erden zählen die sogenannten Lanthanoide (Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium) sowie drei der vier chemischen Elemente der 3. Nebengruppe des Periodensystems (Scandium, Yttrium und Lanthan). Insgesamt gibt es also 17 Elemente der Seltenen Erden. Generell können die SEM noch in Leichte Seltene Erden (Scandium, Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium) und Schwere Seltene Erden (Yttrium, Gadolnium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium, Lutetium) unterteilt werden.

 

Aufgrund ihrer vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten gehören sie zu den gefragtesten Rohstoffen der Welt. Sie finden Einsatz in Industrie und Technik und sind heutzutage aus unserem modernen und technisierten Leben nicht mehr wegzudenken.

Zu einem weiteren Missverständnis führt häufig der Begriff selten, da sie keineswegs so selten auf der Erde vorkommen. Man kann Sie fast überall finden. Jedoch nie in Reinform, sondern meist in Verbindung mit anderen Metallen und als Oxide. Seltenerdmetalle fallen häufig als Nebenprodukt in der herkömmlichen Metallproduktion an. Logischerweise ist dies eine begrenzte Quelle.

Die gezielte Förderung und die anschließende Auslösung der einzelnen Elemente ist dagegen sehr energieaufwendig, kompliziert und teuer. Momentan ist der mit Abstand größte Hauptproduzent für diese gefragten Wirtschaftsgüter die Volksrepublik China.

„Während 2010 noch 97,6 Prozent der Hightech-Metalle aus der Volksrepublik gekommen seien, habe der Wert 2013 auf 92,1 Prozent nachgegeben, teilte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe nach einer Auswertung der aktuellen Weltmarktzahlen mit.

 

 

Autor: Emil Baumann 16.10.2016

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